Feuerwehrleute haben ein 30% höheres Krebsrisiko. Sie sind im Einsatzfall vielen Risikofaktoren wie dem Brandrauch ausgesetzt. Mangelnde Dekontamination verschleppt die krebserregenden Gefahrstoffe von der Einsatzstelle bis nach Hause. Daher entwickelte die Feuerwehr Nidderau vor rund zwei Jahren ein entsprechendes Hygienekonzept, welches ständig weiterentwickelt und angepasst wird.
Erst kürzlich wurde hier das Konzept mit der Anschaffung von 60 Trainingsanzügen erweitert. Diese dienen als Wechselbekleidung für die entkleidete und kontaminierte Schutzkleidung. Ein entsprechendes Wechsel-Set setzt sich aus einer Kapuzenjacke, einer Trainingshose und einem T-Shirt zusammen. Alle drei Kleidungsstücke sind schließlich in einem Beutel verpackt. „Eine sinnvolle Investition in die Sicherheit unserer Einsatzkräfte“, berichtet Stadtbrandinspektor Christopher Leidner.
Jede Stadtteilwehr ist für den ersten Angriff nun mit jeweils 6 Beutel ausgestattet. Die übrigen 30 Set’s werden durch die Einsatzhygiene-Komponente mittels dem Gerätewagen – Logistik zur Einsatzstelle mitgeführt. Diese Wechselbekleidung dient hauptsächlich dazu, kontaminierten Einsatzkräften beispielsweise nach einem Brandeinsatz entweder mit einer Wechselkleidung zu versorgen oder das bereits an der Einsatzstelle verbrauchte Wechsel-Set’s auf einem der Löschfahrzeuge wieder zu ersetzen.
Weiterhin wurde in ehrenamtlicher Eigenleistung ein neuer „Rollwagen – Einsatzstellenhygiene“ entwickelt und aufgebaut. Dies erfolgte durch bereits an Einsatzstellen gewonnenen Erfahrungen und Rückmeldungen der Einsatzkräfte, die durch den Fachbereich Hygiene umgesetzt wurden.
Auf diesem Rollwagen befindet sich nicht nur die Wechselbekleidung oder Getränke, sondern auch Möglichkeiten zur Desinfektion, ein Waschbecken, eine Stiefelwaschanlage sowie Hilfsmittel zur Grobreinigung. Hierfür wurde der Rollwagen extra mit einem Wasserschluss versehen.
Durch die Hygiene-Komponente wird eine durch den Brandrauch verursachte und unnötige Kontaminationverschleppung der Einsatzkräfte verhindert. Die Mannschaftskabinen der Löschfahrzeuge und die Feuerwehrhäuser bleiben somit durch die giftigen Stoffe verschont. Somit wird durch dieses Hygienekonzept in die Sicherheit sowie Gesundheit der eigenen Einsatzkräfte investiert. Durch die Anschaffung der nun vorhandenen Wechselbekleidungen und dem neuen Rollwagen konnte das Projekt nochmals erweitert werden.