„Fünf Stadtteile aber nur eine Feuerwehr Nidderau – immer 112%“, lautete das Ziel der Amtsperiode von Stadtbrandinspektor Christopher Leidner und seinem Stellvertreter Markus Müller. Die Gemeinschaft der Wehren aller Stadtteile und eine entsprechende Anerkennung an alle Aktiven stand im Vordergrund der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Nidderau.
Leidner berichtet an der Jahreshauptversammlung am vergangenen Mittwoch (13. März), dass im vergangenen Jahr wieder einige ortsübergreifende Projekte und gemeinsam geleistete Stunden der etwa 200 Einsatzmitglieder absolviert wurden. Neben den zahlreichen Feuerwehrmitgliedern wohnten neben dem Bürgermeister Andreas Bär und der stellvertretenden Kreisbrandinspektor Christian Hinrichs, Landrat Thorsten Stolz sowie für den Bereich der Jugendfeuerwehr Michael Zürrer vom Regionalverband Hanau Land der Versammlung bei.
Zu den gemeinschaftlichen Highlights des letzten Jahres zählten eine Großübung mit allen Wehren. Ein Tribüneneinsturz bei einer Schulveranstaltung mit unzähligen Verletzten wurde simuliert und bewältigt.
Zudem wurde ein Katastrophenschutzzug mit 50 Einsatzkräften aus allen Stadtteilen gegründet, der zur Unterstützung bei Großschadenslagen über die Kommunal- sowie Landesgrenzen hinaus ausrückt. Gleichzeitig ist der Brandschutz in Nidderau durch die restlichen Feuerwehrangehörigen gesichert.
Auch das Stickeralbum zur Veranschaulichung der ehrenamtlichen Tätigkeit für die Bevölkerung wurde mit viel Mühe und Arbeit erstellt. Leidner betonte erfreut, dass rund 79.000 Sticker von allen Mitgliedern der Feuerwehr Nidderau verkauft und im Umlauf sind. Eine herausragende Öffentlichkeitsarbeit, die nicht nur bei der Bevölkerung sondern auch in den örtlichen Medien große Beachtung fand.
Als Wertschätzung und Anerkennung erhalten die Einsatzmitglieder bei einigen Firmen in Nidderau kleine Vergünstigungen und seit diesem Jahr erhalten Mitglieder, die ihre Ausbildungsstunden erfüllen, eine kommunale Aufwandsentschädigung.
Dies stellt nur einen kleinen Auszug aus dem ereignisreichen Jahr 2023 der Feuerwehr Nidderau dar.
Leidner und Müller bedankten sich für die geleisteten 21.630 Stunden ehrenamtliche Tätigkeiten und 272 Einsätzen im vergangenen Jahr. Hier sei laut Müller, trotz einem leichten Rückgang der Einsätze zum Vorjahr, die Einsatzzahl auf dem zweithöchsten Wert der letzten Jahre zu verzeichnen. Dafür seien blinde Alarme und Alarmierungen zur Unterstützung des Rettungsdienstes leicht angestiegen. Leidner bedankte sich ausdrücklich bei allen helfenden Händen für die geleisteten zusätzlichen Stunden.
Für ein gerettetes Leben erhielt die Feuerwehr einen rührenden Dankesbrief einer Familie. Die Voraushelfer der Feuerwehr wurden zu einem Herzstillstand alarmiert und leitenden erste Sofortmaßnahmen ein. Dank der Voraushelfer sei das Leben der Dame gerettet worden, so Leidner.
Leider musste die Feuerwehr Nidderau im vergangenen Jahr auch einen großen Verlust betrauern. Der ehemalige Stadtbrandinspektor Dieter Bauer ist am 24. September verstorben. Er war neben seinen drei Amtsperioden von 2000 bis 2014 als Stadtbrandinspektor und darüber hinaus immer für seine Feuerwehr da.
Zudem steht die Jugendarbeit mit 92 Jugendlichen bei der Feuerwehr Nidderau im Fokus. Dies zeige auch die 25 Neueintritte. Im Stadtteil Nidderau-Ostheim wurde im Januar dieses Jahres eine Kinderfeuerwehr gegründet. Somit seien nun in allen Stadtteilen Kinderfeuerwehren mit insgesamt 70 Kindern aktiv.
Die Einsatzabteilung konnte vier Jugendliche aus der Jugendfeuerwehr übernehmen und acht Neueintritte verzeichnen. Derzeit gleichen sich Neueintritte und Austritte in der Einsatzabteilung aus, allerdings soll auch in Zukunft durch eine gute Jugendarbeit den altersbedingten Austritten entgegengewirkt werden. Diese Herangehensweise und die geleisteten 3.604 Stunden für Jugendarbeit lobte der stellvertretende Regionalbetreuer Hanau Land Michael Zürrer mit den Worten, er finde dies „next level“.
Ein hohes Interesse an Lehrgängen bestehe derzeit bei den Einsatzkräften. Insgesamt konnten 101 Lehrgangsplätze durch ein Nidderauer Feuerwehrmitglieder besucht werden. „Während unsere Mitglieder für Lehrgänge im Main-Kinzig-Kreis zahlreich einberufen wurde, lehnte die Landesfeuerwehrschule fast 70 Prozent unserer Anmeldungen ab“, bemängelt Leidner. Der stellvertretende Kreisbrandinspektor Christian Hinrichs bedankte sich für das hohe Interesse und die wahrgenommenen Lehrgänge. „In Hessen bietet der Main-Kinzig-Kreis viele unterschiedliche Lehrgänge an“, erläuterte Hinrichs in seinen Grußworten.
Landrat Thorsten Stolz betonte, dass es sich bei der Freiwilligen Feuerwehr um ein verantwortungsvolles und herausragendes Ehrenamt handelt, dass über das normale Maß hinaus gehe. Neben gut ausgerüsteten und ausgebildeten Feuerwehrmitgliedern sei es der Förderverein, der die Nachwuchsarbeit mitfinanziert und den Grundgedanken des Brandschutzes in den Köpfen der Bevölkerung verankert, wichtig.
Auch Bürgermeister Andreas Bär bedankte sich bei allen Einsatzkräften. „Der Rückblick ist beeindruckend. Die Stadt will die Feuerwehr attraktiv gestalten und gut gemeinsam arbeiten – wir sind offen für Anregungen“, so Bär.